Selbstführung als Orientierungshilfe in ungewissen Zeiten

8. Dezember 2021

Von Prof. Dr. Nicole Bischof

In agilen Arbeitssettings und VUCA-Welten gibt es nicht viel, was Orientierung und Struktur vorgibt. Häufig sind Expertinnen und Experten sowie Führungspersonen auf sich selbst zurückgeworfen und fühlen sich als Einzelkämpfer. Sie müssen sich selbst motivieren können und Strategien entwickeln, um nachhaltige Entscheidungen zu fällen.

Was dabei nützlich erscheint, ist beispielsweise das Self-Leadership-Modell von Marco Furtner von der Universität Liechtenstein. Für die verschiedenen Wahrnehmungsbereiche wie Kognition und Motivation werden unterschiedliche Strategien vorgeschlagen, wie beispielsweise Selbstanalyse, Selbstzielsetzung und Belohnungsstrategien.

Sich klare, herausfordernde und dennoch realistische Ziele zu setzen und diese konsequent zu verfolgen, ist eine Vorgehensweise, die bereits von Edwin Locke in seiner Zielsetzungstheorie beschrieben wird. Sicherlich ist vielen die SMART-Formel zur Formulierung von Zielen bekannt und diese wird für Führungsprozesse genutzt. Sich aber selbst smarte Ziele zu setzen, das machen die wenigsten. Dabei kann dieser Selbstführungsmodus sehr hilfreich sein und insbesondere in Zeiten von sehr viel Ungewissheit eine gute Orientierungshilfe bieten.

Dabei kann bei der Anwendung von diesen und weiteren Theorien der Sozialforschung durchaus auch Kreativität genutzt werden. So zum Beispiel bei der Zusammenstellung der eigenen Vorgehensweise bei Entscheidungen. Hierfür gibt es mehr als nur einen Weg und deutlich mehr als ein Ja oder Nein. Wie wir entscheiden, ist zudem von unserer eigenen Persönlichkeit abhängig bzw. die Art und Weise der Entscheidungsfindung muss zu uns passen.

Eigene Herangehensweise entwickeln

Die OST – Ostschweizer Fachhochschule bietet neu den CAS New Leadership in Team- und Selbstführung an. Diese berufsbegleitende Weiterbildung beleuchtet unter anderem verschiedene theoriebasierte Vorgehensweisen zur Selbstführung und ermöglicht deren individuelle Zusammenstellung entlang der eigenen beruflichen Bedürfnisse. Ziel ist es, eine Synthese von Forschungswissen bereitzustellen, aus der die Teilnehmenden wie aus einem Setzkasten auswählen und ihre eigene Herangehensweise entwickeln können.