Lernen aus verschiedenen Welten

29. Juni 2023

Der von Effizienz bestimmte Alltag führt dazu, dass wir uns in einem Hamsterrad befinden. Dabei ist unser Blick meist nur auf die nächste drehende Stange vor uns gerichtet. Silodenken ist die Folge. Insbesondere bei Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in Städten und Gemeinden sind deshalb kreative Ansätze, Techniken und Ideen gefragt.

Von Michael Czarniecki

Die herkömmliche Organisationsstruktur, sei es in einer Gemeinde, einem Unternehmen, einem Staat oder einem Konzern, sieht oft vor, dass jeder in seinem eigenen Bereich arbeitet, wie in isolierten Silos. Aber warum eigentlich? In einer Welt, in der Deadlines, Ergebnisse und Wirkung zählen, bleibt wenig Raum zum Innehalten, Nachdenken und Reflektieren – das ist schlichtweg ein Luxus. Das Silodenken kann deshalb effizient sein. Es ermöglicht den Menschen, sich auf das zu konzentrieren, was vor Ort wichtig ist. Zu viel Ablenkung von den Seiten kann den Fokus beeinträchtigen.

Langjährige Erfahrungen neu überdenken

Wenn die Welt statisch wäre, ohne Veränderungen, optimiert und perfekt wie Platons Republik, dann wäre das Silodenken tatsächlich ausreichend. Aber die Welt, in der wir leben, ist anders. Demografie, Mobilität, Energie, Digitalisierung, künstliche Intelligenz, nachhaltige Entwicklung, Kreislaufwirtschaft und Areal- und Raumentwicklung stellen Organisationen vor Herausforderungen. Insbesondere Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Städten und Gemeinden, die vielen Einschränkungen unterliegen, benötigen kreative Ansätze, Techniken und Ideen, um ihre Ziele in einer sich verändernden Welt zu erreichen.

In der Start-Up-Szene heisst es: «Lerne schneller als du stirbst». «Lernen» bedeutet, das Alltägliche und bereits Erlernte zu hinterfragen, zu experimentieren, langjährige Erfahrungen neu zu überdenken und mit neuen Erkenntnissen anderer zu bereichern. Das Ziel soll darin bestehen, das Gelernte zu systematisieren und auf eine allgemeingültige Ebene zu bringen, um es automatisch und intuitiv in zukünftigen Situationen anzuwenden und dadurch Professionalität zu demonstrieren.

Aufgrund dieser Überlegungen wurde das Weiterbildungsangebot für Strategisches Management in Gemeinden und Städten (CAS) entwickelt. Das Programm beruht auf drei innovativen Ansätzen, die alle das «gleichzeitige Lernen aus zwei verschiedenen Welten» in den Fokus rücken:

  1. Jedes Modul des CAS wird von einer Lehrperson aus der Praxis und einer aus der Hochschule geleitet. Die beiden Perspektiven werden zusammengeführt und mit den Erfahrungen der Teilnehmenden ergänzt.
  2. Jedes Modul ist Teil eines Gesamtkonzepts des strategischen Managements, angewendet auf die Gemeinde oder Stadt. Das Erlernte wird auf eine allgemeingültige Ebene gehoben, sodass neue Situationen in Zukunft souverän und mit einem Gefühl der Vertrautheit begegnet werden können.
  3. Im Rahmen des CAS blicken die Teilnehmenden anderen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Gemeinden und Städten über die Schulter und begleiten diese in Form eines «Shadowing». Dies kann entweder in der Schweiz oder auch in Polen erfolgen, wo die Verhältnisse anders sind und somit das beidseitige Lernen noch intensiver wird.

CAS Strategisches Management von Städten und Gemeinden

Als Führungsperson in einer Stadt, Gemeinde oder gemeindenahen Institution tragen Sie massgebend zur Mitgestaltung des kommunalen Lebens bei. Im CAS Strategisches Management von Städten und Gemeinden können Sie Ihr Know-how vertiefen und Ihre Kompetenzen für fundierte Entscheidungen erweitern.